Wie Tapas zieren die kleinen Brötchen, aus denen bescheiden die Käsescheiben zu erkennen sind, die Tische. Umrahmt werden sie von Kuchenstücken, die ein Fünfjähriger als portionsgerechtes Häppchen empfindet. Liebevoll zubereitet und zu Hunderten auf den Tischen verteilt. Mit Blaubeeren und Sahne gefüllt oder auch nur als fester Teig mit Zucker dekoriert. Jesper Kock und Sune Axelsen dekorieren die Tische mit ihrem Team, das für die Feier zuständig ist, die ein- bis zweimal jährlich im Zentrum von Sonderborg stattfindet. Südjütländische Kaffeetafel wird die Zusammenkunft genannt, zur der sich im Laufe des frühen Nachmittags Dutzende von Menschen einfinden, die miteinander reden, gemeinsam singen und eben die kulinarischen Leckerlies vertilgen, für die es eine festgelegte Rezeptfolge gibt.
Der Altbürgermeister eröffnet die Kaffeetafel
Dem Anlass angemessen darf Altbürgermeister Abe Hansen die Südjütländische Kaffeetafel von Sonderburg eröffnen. Er hat darin schon Routine, denn mit seinen über 80 Lebensjahren weiß er um die schier endlos scheinenden Anekdoten. Geschichten, die diese 28 000 Einwohner zählende Stadt auf der Insel Als umranken, machen die Runde. Die weit über 100 Gäste singen miteinander und lachen gemeinsam über die Pointen des freiwilligen Referenten, der beizeiten vom derzeitigen Amtsinhaber abgelöst wird, der sich ebenfalls in die Pflicht genommen fühlt, der Südjütländischen Kaffeetafel seine Aufwartung zu machen.
Pfiffige und glückliche Dänen
Diese kulinarische Einrichtung ist das Ergebnis der ehemaligen deutschen Belagerung Südjütlands nach dem Ersten Weltkrieg bis 1920. „Wir haben damals nicht die Möglichkeit der Versammlung gehabt, also wurden Kaffeetafeln organisiert, auf denen dann die notwendigen Informationen verbreitet wurden“, klärt ein Historiker auf, der ein wenig Stolz auf die Findigkeit seines Volkes zu sein scheint.
Dänemark hat sich nicht nur pfiffig in vielen Situationen verhalten, die nördlichen Nachbarn der Deutschen haben sich auch mehrfach die Krone für das glücklichste Volk aufsetzen lassen. In jüngster Vergangenheit wurde die Eigenschaft, sich glücklich zu schätzen und auch die damit verbundene Lebensgewohnheit als hyggelig bezeichnet. Ein typisch dänischer Ausdruck, der die Unaufgeregtheit in Verbindung mit Gemütlichkeit widerspiegelt.
Schon auf den dänischen Straßen verdeutlicht sich die hyggelige Lebensweise der Menschen an ihrer Fahrweise der Autos. Trifft man auf Verkehrsteilnehmer mit zerbissenem Lenkrad oder permanent links gesetzem Blinker, kann es sich in aller Regel nur um einen Gast aus Deutschland handeln. Der Däne hält sich mit wenigen Ausnahmen an die Verkehrsregeln und verbreitet auch nach Abstellen des Fahrzeugs keinerlei Hektik.
Die Sterneküche hat Einzug gehalten
Mittlerweile haben die Nachfahren der Wikinger auch in der Küche Zeichen für Kreativität gesetzt. Die Sterneküche hat längst Einzug in die Landschaft der roten Würstchen in Hamburger-Brötchenteig gehalten. Drei Gallionsfiguren der prämierten Küche betreiben in Sonderborg das „Huset Blom“. In der ehemaligen Villa praktizieren sie Food-Sharing für alle Personen, die einen Tisch besetzen und fördern so die Kommunikation beim Genießen. Die Resonanz bleibt nicht aus: Gäste von Flensburg bis Kopenhagen kommen eigens zum Kitzeln der Gaumen.
Vielleicht ist es auch die Landschaft, die Grundlage für Hygge ist, in der sich beruhigende Gewässer wie Ost- und Nordsee mit weiten Landschaften ablösen. Die Dänen haben neben ihren niedrig gebauten, niedlichen Städten offensichtlich Entspannung in ihre Lebensgrundlagen integriert. Wo lassen sich solche Momente am allerbesten genießen, als in familiärer Atmosphäre mit den angestammten Eigenarten. Besser als in einem Ferienhaus geht das nicht. Davon haben die Dänen Tausende zu bieten. Mit Kamin, Whirlpool und Sauna – natürlich wegen der Hygge.
Der Gendarmenpfad bietet viel Abwechslung
Wer die Landschaft in vollen Zügen genießen will, nimmt sich das Fahrrad oder tritt der Natur auf eigenen Füßen näher. Da gibt es beispielsweise den Gendarmenpfad, der von Krusa, kurz hinter der deutsch-dänischen Grenze bis Horuphav auf 74 Kilometern vorbildlich angelegt ist. Er bietet die Abwechselung der Landschaft in jeder Form und zieht sich einige Kilometer an der Ostsee entlang. Fahrradwege sind in Dänemark noch komfortabler ausgebaut, als es die Radler aus vielen anderen Ländern kennen. Mit einem Mittelstreifen ziehen sie sich über ausgewählte Routen durch Südjütland. Fahrräder können übrigens in hochwertigen Ausführungen immer in der Nähe der Ferienhäuserparks gemietet werden, so dass es keinen Aufwand um den Transport geben muss.
Infos: www.visitsonderjylland.de; www.visitdenmark.de; www.novasol.de; www.fribikeshop.dk/cykler-soenderborg; www.detsoenderjyskekoekken.dk; www.booksonderjylland.de