„Indien ist nicht zu definieren“, so lautet meist die Antwort, wenn man fragt: „Wie ist Indien eigentlich so?“ Und schnell wirdklar: das stimmt. Nicht umsonst nennt man Indien das Land der Gegensätze und Kontraste. Und wer sich eine Weile hier aufhält, der merkt schnell, dass der Subkontinent mehr ist als Yoga und Meditation.
Indien ist Abenteuer, Romantik, Nostalgie und Fortschritt zugleich. In Mumbai, einer Stadt mit mittlerweile 25 Millionen Einwohnern, ist diese Charakterisierung im täglichen Leben zu finden.
Wer diese Stadt erlebt, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Jedoch nicht nur in Sachen Verkehr, der für westliche Begriffe mit den Attributen „einzigartig“, „beängstigend“, „verrückt“ oder auch „freiheitsliebend“ beschrieben werden kann. Auch das sonstige Bild, das sich auf den Straßen abzeichnet, ist für so manchen auf den ersten Blick wahrlich nicht zu fassen.
Ohne Ampel und ohne Fahrbahnstreifen sammeln sich dutzende Rickshaws inmitten von Autos auf der Kreuzung, alle in Eile, alle in Hektik; keine Struktur, ein einziges Durcheinander und doch – es klappt!
Alle in Eile, alle in Hektik; keine Struktur, und doch – es klappt!
Wenn man sich jedoch dazu entschließt, diesem aus dem Weg zu gehen und sich für den öffentlichen Zugverkehr entscheidet, kommt es wohl sehr darauf an, zu welcher Tageszeit man reist, ob man seine Entscheidung dann schnell wieder bereut oder nicht. Denn im Berufsverkehr ist die Herausforderung nicht das Bahnfahren an sich, sondern das Ein- und Aussteigen, das die Fahrt zu einem Erlebnis werden lässt.
Bei einem Zwischenstopp von etwa zehn Sekunden sind Massen darum bemüht, in den Zug zu steigen. Das Problem dabei: mindestens ebenso viele Menschen möchten wieder hinaus. „Just push it“, lautet die Devise, die man als Neuankömmling möglichst schnell lernen sollte. Denn auch hier wieder gilt: alle in Eile, alle in Hektik; keine Struktur, ein einziges Durcheinander und doch – es klappt!
Am unbeeindrucksten jedoch von dem ganzen Treiben um sie herum, scheinen die Kühe zu sein, die sich trotz dichten Verkehrs an den Straßenecken niederlassen und gemütlich das frische Gras zu sich nehmen, mit dem Passanten sie gegen einen kleinen Obolus füttern.
Heilige Kuh
Die Kuh ist heilig in Indien und obwohl sich Städte wie Mumbai, Neu Delhi oder Bangalore mit rasender Geschwindigkeit entwickeln, ist die jahrtausende Jahre alte Kultur des Landes noch immer allgegenwärtig. Doch es ist nicht allein die Kuh, der hier Respekt entgegengebracht wird. Straßenhunde findet man in Mumbai soweit das Auge reicht. Dennoch: selten bietet ein Land heimatlosen Tieren so viel Liebe und Respekt wie Indien.
Es ist ein exotisches Abenteuer, die Straßen Mumbais zu entdecken. Inmitten von lautstarkem Verkehrslärm findet man hie und da ein schattiges Plätzchen. Nicht zu vergessen, die Köstlichkeiten die an jeder Straßenecke frisch angeboten werden. Ein gepresster Mangosaft? Oder heute doch lieber Banane? Oder einen indischen Chai, dem berühmten Milchtee, der für etwa fünf Rupien (fünf Eurocent) überall zu erhalten ist. Auswahl an Erfrischungen finden sich in den Mumbais Straßen genug.
Pav Bhajji oder Vada Pav?
Auch um den Hunger zu stillen, bietet es so einige Möglichkeiten. Unbekannte Gaumenfreuden verstecken sich hier hinter Namen wie Pav Bhajji oder Vada Pav.
Eine interessante Mischung aus Kartoffeln, Linsen und diversen indischen Gewürzen, gebraten und serviert in einem Stück Weißbrot, lässt einen voller Appetit zubeißen!
Beliebte Straßenmärkte
Beliebt sind auch die vielen Straßenmärkte, auf denen man Kleidung von Kopf bis Fuß finden kann. Von indischen Tüchern, Saris, T-Shirts in allen erdenklichen Mustern und Farben über Jeans, Portemonnaies, Lederwaren bis zu traditionellem indischen Schmuck wie Armreifen oder auch typisch indische Fußkettchen. Hier findet sich für jeden etwas. Doch Achtung: Handeln ist auf diesen Märkten Pflicht
Ein wunderschöner Kontrast zum schnellen Stadtleben ist der Marine Drive, der sich im Süden der Stadt befindet. Gelegen am Arabischen Ozean, lässt die etwa vier Kilometer lange Strandpromenade den Trubel vergessen. Besonders mit seinem einzigartigen Ausblick in der Abenddämmerung lädt sie nicht nur Nachtschwärmer zum Träumen ein.
Mumbai – eine Stadt, die, ob am Tag oder in der Nacht, jeden ins Staunen versetzt. Und hat man einmal genug von einem Ort, so setzt man sich in eine der Rickshaws, taucht in den Verkehr ein und wird wieder Eins mit dem geordneten Chaos.